kein schaden ohne nutzen

sonntag morgen, eine weiße schneedecke dämpft den straßenlärm und ein paar sonnenstrahlen glitzern verführerisch....ich muß raus in diese herrliche frische luft  - erstmal das auto unter den schneemassen suchen, ausschaufeln, abkehren und so.
 es ist eisig kalt aber die arbeit  im schnee macht spaß und ich beschließe sobald die schüssel freigeschaufelt ist, irgendwohin zu fahren wo ich ein bissel laufen und herumrutschen kann......
ich mache start....pff.....auto macht eiskalt aber kurz *grrrrr*  und batterie macht auf tot.
sehr witzig...ähm... wie komm ich auch auf die idee, dass ich bereits aus dem schneider wäre und drauflos entscheiden könnte was ich tun oder lassen darf ???
also gut, kein auto für diesen winter. basta. - aber, fällt mir ein, wie komme ich jetzt ohne auto mittwochs zum yoga nach brunn am gebirge? kompliziert, aber es muss gehen und ich beschließe mal so zur probe jetzt gleich die route auszuprobieren, also nehme ich bus, u-bahn, s-bahn und nochmal bus und schwupp bin ich in brunn am gebirge - übrigens auch nicht viel länger unterwegs als mit dem auto.
jetzt setzt meine aberteuerlust ein und ich wandere in die nächste ortschaft weiter und das ist maria enzersdorf, übrigens ein bezaubernder kleiner, ehemaliger wallfahrtsort mit einer imposanten barockkirche. es ist mittagszeit und ich kann orgelklänge hören,  drinnen wird gerade die messe gelesen  und es klingt wirklich idyllisch und romantisch - aber leider nicht für mich.
nun, es ist allseits bekannt, dass ich als bekennende heidin mit der katholischen religion  auf ziemlichem kriegsfus stehe. kann ich halt nicht und nicht die 9 millionen inquisitorisch hochnotpeinlich gefolterten und lebendig am scheiterhaufen verbrannten hexen vergessen - was soll ich tun? meine skorpionische venus macht mich so nachtragend...oder ein charaktermangel? aber egal.
 da ich einen großteil meiner kindheit hier in ma-enzersdorf verbracht hab, erinnere ich mich, dass ich durch einen seiteneingang der kirche in die kleine grotte komme, die als quellheiligtum maria magdalena gewidmet ist. natürlich suche ich meine verhrte muttergöttin maria magdalena auf und kommuniziere lang und befriedigend mit ihr - und so fruchtbar, denn jetzt höre ich plötzlich die zeremonie aus dem kirchenschiff nicht mehr nur gedämpft, sondern sehr deutlich und mein herz öffnet sich voll wonne - da predigt eine frau!!!
es interessiert mich nicht was sie sagt, es ist mir einfach eine freude dass sie  spricht! ich genieße die vorstellung, dass in dieser kirche eine priesterin ihren segen gibt, grad so wie es sich gehört und wie es ursprünglich geplant war.
wie gut dass mein auto nicht wollte. ich hätte ein großes sonntags-vergnügen verpasst.




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