tolerante kompromisse und ich!

ich „predige“ doch immer sehr weise, dass wir frauen endlich schluss machen mit dieser verdammten toleranzbereitschaft und weitgehendste auf kompromisse zu verzichten lernen müssen, weil diese dinger uns immer wieder auf die opferebene hinunter ziehen oder uns selber auf den kopf fallen..
und dann kommt so ein tag wie gestern, an dem ich unbedingt meine eigene weisheit hinterfragen und mir selber um die ohren hauen muss.
grundsätzlich ist in meinem charakterbild so etwas wie fanatismus nicht vorhanden. ich bin dazu einfach zu faul und viel zu träge - wo ich mich doch sowieso wirklich niemals anstrengen will - allerdings mit einer ausnahme; ich liebe pünktlichkeit. unpünktliche leute machen mich unangenehm ärgerlich und da werde ich dann manchmal schon leicht fanatisch ungeduldig, ich kann und will nicht warten.
hier und jetzt oute ich mich als pünktlichkeitsfantikerin. na und?
meine freundInnen wissen das und sind entweder selber gerne pünktlich oder sie respektieren halt meinen wunsch. ich finde unpünktlichkeit unhöflich und lasse auch niemals wen warten.
vor einigen wochen bitten mich ein paar frauen für sie und mit ihnen ein vollmondritual zu zelebrieren, ich stimme zu, wir verabreden uns für gestern, 19h30.
es gießt in strömen, auf die minute pünktlich trifft Mia die bergfee(mit dem weitesten anreiseweg) ein, dann erzählt mir eine der frauen via handy, dass sie einen arztbesuch einschieben musste und deshalb noch irgendwo im taxi hängt. Mia und ich warten irgendwie geduldigst 20 minuten bis sie da ist. noch später trudeln die anderen ein, parken weit entfernt, obwohl neben meinem auto jede menge platz ist, sie trödeln dort weitere 20 minuten herum und ich warte.
also nachdem ich ja nix dafür bekomme außer der ehre mich, mein know how und meine zeit verschenken zu dürfen, könnten die eigentlich höflicher sein. oder?
innerlich beginne ich jetzt zu granteln und mit mir zu diskutieren; „he, sonyana, ärgere dich nicht, es zahlt sich wirklich nicht aus. du hast doch die möglichkeit wieder in dein auto zu steigen und wegzufahren. sollen die sehen wie sie weiterkommen, denn den weg zum ritualplatz kennen sie nicht.“ und ich verspür große lust diesen gedanken-oder hirnlosen mänaden eine abfuhr oder eine lehre zu erteilen..... andererseits wieder freue ich mich doch auf das ritual und möchte es gerne abhalten, also rede ich weiter mit mir - während ich noch immer warte – und schlussendlich aber hat leider meine aufgesetzte gute miene gesiegt, ich habe mir selber toleranz verordnet „ sei doch nicht so zickig…etc…“ und gekompromissbereitschaftelt - he, tolles neues wort!
natürlich wäre es à la long für mein befinden vernünftiger gewesen keinen kompromiss einzugehen, meinem ersten impuls zu folgen und abzuhauen, wie ich es meinen freundInnen und klienInnten immer so weise empfehle, denn wirklich intensiv konnte ich mich nicht auf den ritus konzentrieren und von genießen und entspannen war auch keine spur.
schad drum! - es hat leider dauernd in meiner solar plexus gegend gegrummelt (.. frechheit wie die mich haben warten lassen…was bilden die sich überhaupt ein? ..ha,.dafür kriegen die aber jetzt kein optimales ritual....ätsch!) ...
echt kindisch ich weiß und dazu haben die gallensteine gerasselt.
egal, mit einem wort: wenn frau nicht ihrer inneren stimme gehorcht, zahlt sie!
zum henker mit toleranten kompromissen!



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