weil ich zurzeit viel zeit im internet verbringe - damit ich nicht soviel über die bevorstehende.......ahem...... sache nachgrübele, fällt mir etwas, sowas von auf:
alle welt will sich outen und es geht dabei alleweil irgendwie um sex. homo, sm und was weiß ich noch alles sexisches.
einmal sex-praktisch, andermal sex-spielchen-weise.
aus gegebenem anlass - ich hab da ein solches so halb und halb outing in einem blog ein wenig mitverfolgt - beginne ich jetzt ernsthaft über sinn, zweck und anlass für diesen zwar populären, aber doch gruseligen seelenstrip, nachzugrübeln.
so wie sich die geschichte mir subjektiv darstellt, geht es den sich outenden vielleicht dabei „nur“ um sogenannte egotrips und das heischen nach aufmerksamkeit. oder vielleicht ist es einsamkeit und die angst ungeliebt und ohne dem gefühl etwas besonderes zu sein im nirgendwo herumschwimmen zu müssen. oder ist es der exhibitionistische kick, pseudo-esoterisch angehauchte wünsche und irdische, ganz gewöhnliche fleischliche gelüste mit hilfe eines publikums zu überwinden? ich selber fühle mich bei solchen circensischen selbstdarstellungen nicht wohl, denn es gefällt mir einfach nicht wenn intime grenzen publikumswirksam gesprengt, tabus gebrochen oder geheimnisse profan entschleiert werden.
als alte romantikerin die ich nunmal bin, finde ich, dass es gerade der besondere zauber des mystischen ist, welcher die persönlichkeit eines menschen ausfüllt und die eigentliche magische anziehungskraft ist, die das kräftespiel der gegensätze ausmacht. "was verbirgt der schleier des...?"
natürlich könnte frau/hex/man mir vorwerfen, dass ich weder von homoerotik noch von sm viel verstehe. stimmt, aber ich verstehe tantra und bin intelligent genug zu imaginieren;
homosexualität ist bei weitem nicht so abstrakt oder abnorm wie manche es gerne hätten, denn sie ist in der natur vorgesehen und ich halte es demnach für absurd und wenig geschmackvoll von manchen lesben oder schwulen, anzunehmen, dass sie sich unbedingt outen und über die eigene sexualität identifizieren müßten.
und ich kann durchaus an sm-spielen das aufregende lustempfinden nachvollziehen, dieses gefühl des lebendigseins der erfahrung des eigenen körpers, schmerz als aphrodisiakum, gipfelerlebnisse, die totale hingabe, und des bis an die eigenen grenzen gehens…..aber eben nur bis an die grenze und nicht darüber hinaus! - hm, vielleicht deshalb das outing?
ISIS wieder verschleiert
was mich persönlich bei dem aktuellen sm-outing aber beunruhigt, ist eine gewisse pseudospiritualität und die wahrscheinlichkeit des abhängigwerdens an eine körpererfahrung die keinen weg als erlösung, sondern nur immerwieder ein körperliches ziel anbietet. bei tantrischen sex-praktiken z.b. geht es um den weg an sich, nämlich durch überwindung der körperlichkeit das samadhi „ die höchste glückseligkeit“zu erreichen und um die wundervoll erlösende erfahrung des „über die grenzen hinaus gehens…..“
bei sm kann das versprochene ziel als tor zum eigenen körpererleben gedeutet, zum selbstzweck und zur sucht werden - und das wäre wiederum zwar schmerzhaft/lustvolle, aber dennoch misslungene gipfelstürmerei im ewigen samsara (hamsterrad)……ähh, …..hab ich mich selber da jetzt grad als sprücheklopferin geoutet?
