Kali versus Durga

gerade lese ich in luisa francias tagebuch, dass sie „die innere kriegerin finden“ für bullshit hält. nun, ich kann verstehen, gegen waffen, krieg, kampf etc. zu sein, aber das ist für mich ganz was anderes.

ich sehe die innere kriegerin als ein synonym für frauenkraft, eigenmacht, stärke, selbstsicherheit, bewußtheit etc.
vorhin geh ich an einer gruppe junger leute vorbei. einer der ach so coolen typen geht mit ungeheuer gefährlicher drohgebärde auf eine junge frau los und ist bereit sie zu schlagen. und was macht sie? sie lässt sich überhaupt nicht einschüchtern und geht direkt und mit augenkontakt auch auf ihn zu und „befiehlt“ ihm energisch sofort mit dem scheiß aufzuhören, sie in ruhe zu lassen und weiter zu gehen - und er tut das, denn es bleibt ihm nichts anderes übrig. das nenne ich perfekten einsatz der „inneren kriegerin“. kein bullshit!
andererseits hat luisa natürlich recht wenn sie meint, dass wir endlich unsere primitiven aggressionen ablegen müssen um eine höhere ebene zu erreichen d.h. um erwachsen zu werden. nur, bis dahin und im ganz trivialen leben ist es ein unbedingtes muss, dass frauen erstmal ihre innere kriegerin aktivieren lernen. nicht um krieg zu führen, sondern um gewalt und krieg zu verhindern.
da fällt mir eine passage aus einem dialog zwischen c.castaneda und don juan ein.

carlos lässt sich da nicht so leicht von don juan überzeugen, dass einem magisch geschultenen (spirituell entwickelten) menschen, nur jene dinge passieren, die er sozusagen ruft und beabsichtigt. er fragt: „aber don juan, was machst du z.b., wenn hinter einer ecke ein bösewicht mit waffe auf dich lauert ?“ „da geh ich nicht hin!“ lautet don juans antwort.
so ist es! so sei es!

hören wir doch auf, mit hilfe der medien permanent krieg und gewalt aufzurufen und geradezu einzuladen. so lang wir sie rufen, solang werden wir sie nicht los.

aber die innere kriegerin aufzurufen um sich den medialen obsessionen zu widersetzen wäre mal ein cleverer und mutiger anfang.